Berndt Michael Petroschka

Perkussionist, Rhythmuspädagoge, Coach, Berater

Ayurveda Musik

 

Das Besondere an dieser Musik liegt in ihrer Verbindung von gefühlvollem Ausdruck und Yoga. Der Wirkung dieser Musik wird große Bedeutung zugemessen. Je vollkommener es dem Musiker gelingt einen Raga zu beleben, desto deutlicher überträgt sich eine wohltuende und beruhigende Wirkung auf den Zuhörer.

Die beiden tragenden Säulen der Ayurveda Musik (Gandharva Veda) oder klassischen indischen Musik sind:

Raga

Raga ist das „was den Geist färbt“, so lautet die klassische Definition. Damit ist gemeint, dass die Klänge und Melodien dieser Musik den Zuhörer in eine Raga-spezifische Stimmung bringen sollen, vorzugsweise in eine gehobene. In früheren Zeiten wurde sie als göttliche Musik gesehen, so wie auch die Musik in unserem Kulturkreis zu Zeiten der Antike begriffen wurde, als noch die Göttin Athene mit ihrem Aulos (Oboe), oder der Gott Apollon mit seiner Leier über die Erde wandelte. Heute bezeichnen wir sie bescheidener als universelle Musik, und dies mit gutem Grund:

  • sie stellt das umfassendste modale (d.h.: auf den Grundton bezogen) Musiksystem dar, was je auf der Erde geschaffen wurde;
  • ihre Instrumente und Klänge gehören zu den Obertonreichsten der Erde;
  • ihre Modi (Tonleiter, Skala) und Ragas (vergleichbar mit der Kunstform der Sonate) verstehen sich als außerhalb von Zeit und Raum stehend; sie sind Klangsymbole für allgemeine und übergreifende Empfindungen, Schwingungen oder Energien und unterscheiden sich damit prinzipiell von jeder Art von zeitgenössischer Musik;
  • ihre Tonleitern lassen feinste Intervalle (sog. Shrutis oder Mikrotöne), Schwebungen und Einfärbungen zu, die es in dieser Ausdifferenzierung in keiner anderen Kunstmusik gibt;
  • sie kennt zwar Kompositionen, aber sie lebt in und durch die Improvisation, welche gleichzeitig das verbindende Glied zur Gegenwart, zur aktuellen Situation, in der musiziert wird, darstellt.

Tala

Die indische Musik hat nicht nur ein äußerst differenziertes melodisches System entwickelt. Die Raffinesse des rhythmischen Systems steht dem in keiner Weise nach. Im Gegensatz zu anderen Musikkulturen versteht die indische Musik die Zeit nicht als linear sondern als zyklisch. Insofern kann man ‚Tala’ auch definieren als einen rhythmischen Zeitenkreis. Die Unterteilungen des Zeitenkreises, also die Rhythmen, wurden im Laufe der Jahrtausende ebenso perfektioniert wie im melodischen System die Abstufung der Töne. Es gibt nicht nur Zyklen mit 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12,13 usw. Schlägen; bekannt – und früher einmal beliebt – war z.B. der Zyklus namens Chautal ki savari = 11 ½ Schläge. Und darin ist frei zu improvisieren.

 

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